Kunsthalle Recklinghausen
Recklinghausen

BESCHREIBUNG/KURZPORTRÄT
Die Kunst nach 1945 ist Ausstellungs- und Sammlungsgrundlage der Kunsthalle Recklinghausen. Eng verwoben mit den abstrakten Kunstströmungen nach dem Zweiten Weltkrieg zeigt das Ausstellungshaus seither bedeutende deutsche wie auch internationale Gegenwartspositionen.
Die Geschichte der Kunsthalle Recklinghausen ist eng verwoben mit der Künstlergruppe junger westen. Als der Zweite Weltkrieg endete, stand auch Recklinghausen vor einem absoluten Neubeginn aller Ausstellungs- und Sammlungstätigkeit. Das Vestische Museum der Stadt und seine heimatkundlichen Bestände waren 1944 einem Luftangriff zum Opfer gefallen und die kleine Sammlung moderner Kunst vom NS-Regime bereits sieben Jahre zuvor als »entartet« verschleppt und zerstört worden. Doch schon 1947 lud Franz Große-Perdekamp, der spätere Kunsthallendirektor, Künstler des rheinisch-westfälischen Raums zu Ausstellungen ein und ermutigte sie, sich als Gruppe zu konstituieren. So entstand ein Jahr später um die Maler Gustav Deppe, Thomas Grochowiak, Emil Schumacher, Heinrich Siepmann, Hans Werdehausen und dem Bildhauer Ernst Hermanns die Künstlergruppe junger westen, deren zunehmend abstrakte Bildsprache dem Lebensgefühl der Industrieregion an Rhein und Ruhr einen zeitgemäßen Ausdruck gab.
Ebenfalls 1948 stiftete die Stadt Recklinghausen den Kunstpreis junger westen, den man zunächst für die besten Leistungen auf den Jahresausstellungen der Gruppe und ihrer Gäste vergab. Seit 1956 öffentlich ausgeschrieben, wurde er 2013 zum vierunddreißigsten Mal vergeben. Unter den Preisträgern befinden sich Karl Otto Götz, Emil Schumacher und HAP Grieshaber, Horst Antes und Gerhard Richter, Ansgar Nierhoff, Matthias Mansen, Susanne Paesler, Peter Piller und zuletzt Michael Sailstorfer und Florian Meisenberger. Gleicht dieses Namenskaleidoskop einer kleinen Geschichte der deutschen Kunst von 1945 bis heute, so bilden die angekauften Werke der Preisträger einen Sammlungsschwerpunkt der Städtischen Kunsthalle. Einen weiteren setzten das deutsche Informel sowie eine konzentrierte Sammlung kinetischer Objekte.
Rückblickend zeigt sich, dass der junge westen der deutschen Kunst nach 1945 wichtige Impulse gab und mit ihm Recklinghausen zu einem zentralen Ausstellungsort für die im Westen Deutschlands arbeitenden Künstler wurde. Die Genese der Künstlergruppe und ihre Auseinandersetzung mit der Abstraktion machte sie zu einer Keimzelle des deutschen Informel und ließ die Städtische Kunsthalle zu einem Fokus der zeitgenössischen Kunst werden.