Sozialentwicklung
RuhrgebietDie Befriedung der schwelenden sozialen Fragen, der neue Wohlstand und ein gesteigertes ästhetisches Bewusstsein der oberen sozialen Schichten (Unternehmer und Bildungsbürgertum) drücken sich auch im Städtebau, in der Architektur und in der Kultur aus. Die verschiedenen Richtungen in ihrer soziologisch-ästhetischen Haltung findet man in so unterschiedlichen Unternehmerpersönlichkeiten wie Friedrich Alfred Krupp (1854-1902) und Karl Ernst Osthaus (1874-1921) wieder. Krupp sieht sein Engagement für Kultur und ästhetisch orientierte Sozialentwicklungen darin begründet, dass das Wohlergehen seiner Angestellten und Arbeiter dem Betriebsklima und damit der Firma selbst zu Gute kommt, wohingegen Osthaus mit dem „Der Hagener Impuls“ nicht auf Firmenvorteile aus ist, Kunst und Kultur als Bildungsfaktor sieht, mit dem er Leben und Kunst vereinen und damit das Leben der Menschen verbessern kann. Ist mithin Krupps Haltung eine sozialpolitisch-ökonomisch begründete, so die von Osthaus eine idealistisch-menschliche, wenn auch industriebezogene. Der Jugendstil war nicht von ungefähr mit seinen freien, geschwungenen Formen die Kunstrichtung der Zeit, die für eine neue moderne und in die Zukunft orientierte Gesellschaft stand.
